Der Nesenbach ist in aller Munde…

… wer ihn allerdings kennt würde sich davor hüten ihn in den Mund zu nehmen! Da aktuell immer wieder von Ihm zu lesen ist möchte ich auf meine Fotodoku im September 2012 hinweisen. Wer die Chance hat diesen Teil Stuttgarts einmal zu besichtigen sollte dies unbedingt auch tun. Schließlich hilft der Nesenbachkanal täglich allen Stuttgartern das sie eine Saubere Stadt haben! Man kann sich den Nesenbachkanal ähnlich einem kleineren Autotunnel vorstellen – auch die Abmessungen lassen sich durchaus vergleichen! Im Normalfall führt der Kanal die Abwässer von Stuttgart zur Kläranlage in Mühlhausen. Wie auf den Bildern zu sehen ist fließt er dabei in einer breiten Kanalsohle. Im Normal-Regen-Fall schwillt der Nesenbach allerdings schnell zu einem reißenden Fluss an. Bei Extrem-Regenfällen wie es die letzten Jahre immer wieder vorkam ist dieser Kanal !komplett! gefüllt.

©2012 - Alexander Schäfer - Nesenbach rechts / Abwasserzufluss aus Richtung Königstraße links
©2012 – Alexander Schäfer – Nesenbach rechts / Abwasserzufluss aus Richtung Königstraße links

Dieser Kanal soll wegen dem Projekt Stuttgart 21 nun in einem Düker unter dem geplanten Bahnhofstrog hindurch geführt werden.

©2012 - Alexander Schäfer - Abwasserdüker
©2012 – Alexander Schäfer – Abwasserdüker

Dies soll durch einen „Düker“ (hier rechts im Bild zu sehen) passieren. Dabei handelt es sich, einfach ausgedrückt, um einen U-Förmigen Sifon (das Ding unterm Waschbecken!) und im Vorliegenden Fall bei S21 sogar um 3 dieser Röhren. Dabei soll eine der Röhren den Normalfall abdecken. Die zweite größere Röhre ist für den Regenfall und die Dritte für Starkregen-Ereignisse gedacht. Beim geplanten Düker des Nesenbachs werden Tiefen erreicht die nur noch wenige Meter zum Mineralwasser entfernt sind. Zudem wird genau in diesem Bereich auch noch die Straßenbahnhaltestelle „Staatsgalerie“ verlegt.

Es kreuzen an der Stelle also Mineralwasser – Bahnhofstrog – Stadtbahn und Nesenbach … wobei eigentlich dazu auch noch der Kreuzende Verkehr auf der Schillerstraße kommen soll. Jedenfalls wenn es nach der Stadt Stuttgart geht – diese möchte den Verkehr der Autos und Busse auch während dem Bau des Dükers erhalten. Die Bahn allerdings hofft auf eine Einschränkung des Verkehrs für (geplante aber noch nicht genehmigte) 24 Monate statt der bisher genehmigten 14 Tage. Die Bahn behauptet zwar das sie wenn die Genehmigungen nicht erteilt würden einfach das bisher genehmigte Verfahren nutzen wollen aber bisher fand sich noch kein Bauunternehmen welches diesen riskanten Bauabschnitt „Nesenbachdüker“ in der genehmigten Art umsetzen möchte oder könnte.

Der Nesenbach - Blickrichtung vom Neckartor Richtung "geplanter Düker"
Der Nesenbach – Blickrichtung vom Neckartor Richtung „geplanter Düker“

siehe auch Fotodokumentation der Begehung  des Nesenbachkanales im Jahr 2012 (link) oder ein etwas anderer Blick von Klaus Rau (link)

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

6 Gedanken zu „Der Nesenbach ist in aller Munde…“

  1. @ Rolf Götze
    Die Bahn hat auch hier für eine Lösung, die vor Gericht im Falle von Bauschäden stechen wird: der ehrenwerte Wissenschaftsbetrüger Herr Prof. Wittke hat das auch den Fildern zur Anhörung zum GWM genau vorgeführt: der Untergrund ist nach diesem Gewährsmann der Bahn homogen und das GWM so perfekt geführt und überwacht, dass die Haltekräfte am Hang erhalten bleiben und Hangrutschungen einfach nicht möglich sind.

    Wir müssen uns hier im Klaren sein, dass die Gerichte solchen betrügerischen Darstellungen folgen, ganz gleich was da Dr. Laternser oder ein anderer vorbringt, und das um so mehr, je wahrscheinlicher Kosten aus Regressfordrungen auf die Öffentliche Hand zukommen.

    Die Bahn hat sich mit Leuten wie Wittke in einer uneinnehmbaren Festung verschanzt, da unser Rechtssystem eine Beweislastumkehr nicht kennt. Besonders charakterlose Richter tun das ihre dazu, wie an dem VGH Urteil zur Leistungsfähigkeit aus dem Jahre 2006 leicht zu erkennen. Da nützt es dann auch nichts, wenn einer der „GUT“achter von damals, Prof. Martin, der, da noch relativ jung, seinen wissenschaftlichen Ruf retten möchte, heute widerruft, was er 2006 den Richtern in Mannheim zu Protokoll gegeben hatte.

    Für die weniger Bewanderten: Beweislastumkehr würde hier bedeuten, die Bahn muss beweisen, dass es nicht ihre Baumassnahmen waren, die zu den Bauschäden am Gebäudebestand geführt haben.

    Durch das GWM kann sehr wohl das entstehen, was es verhindern soll: Gleitschichten, auf denen ohne Vorwarnung ein ganzer Hangabschnitt auch einmal nachts anfangen kann einfach weg zu rutschen. Dann gäbe es u. U. auch Todesopfer.

    Das Projekt muss beendet werden, bevor 1.3 gebohrt wird. Wegen der vielen Schicksale, die hier unter Umständen nicht nur finanziell vor die Existenzfrage gestellt werden. Auch deswegen: da wo das Ding 90 m unter dem Haus läuft und die Schäden ein paar Jahre später einsetzen können, ist die Bahn einmal nicht zu fassen: die Schäden liegen dann in keiner der sehr willkürlich festgelegten Risikozonen.

    Trotzdem lieber Rolf, danke für das tolle Bildmaterial! Aber wie gesagt, vor Gericht gilt nicht der Augenschein, sofern der Richter das nicht wünscht, sondern Leute wie Wittke werden allin erhört. Das ist die harte rechtliche Realität, an der sich die öffentliche Hand (die Bahn gehört da dazu) dann ihre schmutzigen Finger wärmen wird.

  2. Mal wieder ein großes „Danke!“ für deine Dokus und Infos! An wie viele vorher nicht so interessierte weil nicht gut informierte Menschen ich die Links zu deinen Seiten inzwischen geschickt habe, mit guten Rückmeldungen, weiß ich gar nicht mehr… Sollte es mal einen „Cityschützer“-Orden geben, hast du ihn verdient!

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