Stadtbahn schützen statt S21-Murks zu protegieren

©2014 Alexander Schäfer - Symbolfoto
©2014 Alexander Schäfer – Symbolfoto

Die Stuttgarter Straßenbahnen AG ereiferte sich am vergangenen Freitag (Anm. d. Red. – 05.09.14) in einer Pressemitteilung darüber, dass S21-kritische Bürger Flyer an den SSB-Haltestellen verteilten. Entgegen den Ausführungen der SSB ist dies laut Verfassungsgerichtsurteil gestattet; das bestätigte auch das Polizeipräsidium Stuttgart ausdrücklich in einem Schreiben vom 28.4.2014 (Link).

Im Rahmen der Kampagne „Für unsere Stadtbahn!“ informiert die Bewegung gegen Stuttgart 21 die Öffentlichkeit seit Monaten über die neuerdings geplanten Stadtbahn-Streckensperrungen auf zwei zentralen Abschnitten. Für die S21-Bauarbeiten soll die vielbefahrene Verbindung zwischen Charlottenplatz und Staatsgalerie für 9 Monate gesperrt werden, die wichtige Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Staatsgalerie soll sogar 26 Monate gesperrt werden. Die S21-Planfeststellung sieht lediglich eine zweiwöchige Sperrung während der Ferienzeit vor – im Interesse der Fahrgäste muss die SSB darauf bestehen, dass die DB AG sich daran hält.

„Um S21-Planungsfehler zu kompensieren, droht die Bahn der Stuttgarter Stadtbahn mit jahrelangen Streckensperrungen auf gleich zwei Hauptstrecken mitten in der Innenstadt – und die SSB regt sich über Info-Flyer auf,“ sagt Matthias von Herrmann, Pressesprecher der Parkschützer, die die Stadtbahn-Kampagne mit tragen. „Das Hauptproblem für die SSB sind nicht unsere Infoblätter, sondern eben die drohenden Streckensperrungen, die die SSB ja auch in vollem Umfang bestätigt. Wenn der SSB wirklich am Wohlbefinden ihrer Fahrgäste gelegen wäre, müsste sie entschieden gegen die Pläne der Deutschen Bahn vorgehen, die so gravierende Streckensperrungen und Umleitungen im sowieso schon ausgelasteten Stadtbahnnetz zur Folge haben. Verkehrsexperten sprechen in mehrfacher Hinsicht vom Stadtbahn-Chaos: die Kapazität reicht nicht, wichtige Verbindungen fehlen und die Fahrgäste finden sich bei all den geplanten Umleitungen nicht mehr zurecht. Dagegen muss die SSB endlich etwas unternehmen, z.B. Einspruch gegen die 14. Planänderung einlegen!“

Nähere Informationen zu den geplanten Stadtbahnsperrungen und den zu erwartenden Auswirkungen (link)

Im Rahmen einer Aktionswoche wurden seit dem 1. September ca. 8.000 Flyer verteilt.

Zu beachten ist, dass die im Flyer genannten Stadtbahnsperrungen (9 Monate Staatsgalerie-Charlottenplatz und 26 Monate Staatsgalerie-Hauptbahnhof) auch von der SSB-Pressemitteilung in vollem Umfang bestätigt werden. Bei der Aussage, dass alle Stationen angefahren würden, verschweigt die SSB jedoch, dass dies nicht für alle Richtungen gilt: Von Bad Cannstatt zum Charlottenplatz fallen die von der SSB genannten Fußwege an sowie längere Fahrzeiten und zusätzliches Umsteigen.

Presseerklärung vom 7. September 2014 – „Parkschützer“