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Der Schwarze Donnerstag in Stuttgart

Dieser Donnerstag vor 6 Jahren steht als Sinnbild für viele Aspekte und Probleme rund um das Immobilienprojekt Stuttgart 21. Das offensichtlichste sind dabei natürlich die mehr als 368 Menschen  welche damals von der rücksichtslosen Durchsetzungspolitik – unterstützt durch willfährige Polizei und gedeckt durch die Justiz – verletzt wurden. Der Schwarze Donnerstag steht aber auch für den Start der unwiederbringlich zerstörten Naturoase mitten in dieser Großstadt. Kein Baum steht Sinnbildlich passender dafür Pate wie die große alte Platane (Baumpaten Nr. 142) die noch in der Nacht des 30.09.2010 fallen musste. Ich besuchte daher 2016 noch einmal diesen Ort um aktuell aufzuzeigen warum gerade dieser Baum die absolute Sinnlosigkeit sowie auch die planlose Rücksichtlosigkeit so passend darstellen kann.

Wie man unschwer anhand der alten und neuen Bilder und dem dort sichtbaren und heute noch vorhandenen Betonelementen im Rasen erkennen kann, stand dieser beeindruckende größte und älteste aller für Stuttgart 21 im Stuttgarter Innenstadtgebiet gefällten Bäume, an einer Stelle welche bis heute nicht wirklich für den Rückbau des Stuttgarter Verkehrsknotens benötigt wird. Auch im Lauf der vielleicht noch weiterführenden Bautätigkeiten wird an dieser Stelle nichts nennenswertes gebaut werden. Zudem stand der Baum eben genau auf der Höhe des Biergartens am Weg der schlimmsten Exzesse der sich damals durch die Menschen prügelnden Polizei. In seinem Schatten und auf dem „Feldherrenhügel“ standen die Polizeiführer und selbst der umstrittene Staatsanwalt als hier schwerste Verletzungen vom Wasserwerfer verursacht wurden. In diesem Baum wurden faktisch die ersten Juchtenkäferpopulationen gefunden und vernichtet.

Die Menschen die sich am 30.09.2010 für diesen und andere Bäume eingesetzt haben wurden über zwölf Stunden lang von den Polizeitruppen mit Schlagstöcken, Pfefferspray und Wasserwerfern angegriffen und vertrieben. Ihr Demonstrationsrecht wurde mit Füßen getreten, ihr Anliegen war den Verantwortlichen egal. Die Platane wurde illegal gefällt, nicht nur aus Naturschutz Sicht sondern auch obwohl ein Fäll Verbot von Seiten des Eisenbahnbundesamtes (EBA) bestand und auch vor Ort bekannt war. Neben den dort aufgefundenen und angeblich evakuierten Europaweit streng geschützten Juchtenkäferlarven, wurde auch ohne Sinn und Verstand ein wichtiger Habitatbaum entfernt und damit unwiederbringlich in das Ökosystem der dort bestehenden Juchtenkäferpopulation eingegriffen.

Neben allem, wie zb. der Maßlosen Polizeigewalt, was die Menschen heute noch mit dem 30.09.2010 verbinden, ist ohne Zweifel eben auch dieser Sinnlose und nicht wieder gut zu machende Naturfrevel mit diesem Tag verbunden. Bei jedem aktuellen Baufortschritt haftet automatisch dieser Tatbestand dauerhaft an diesem Immobilienprojekt. Wir werden nicht ruhen dies zu betonen und immer wieder und wieder öffentlich zu machen. Jeder auch heute Verantwortliche bei diesem Projekt muß sich für diese Taten erklären und einstehen. Neben den aktuell Verantwortlichen wird aber auch kein damals Beteiligter je vergessen werden.

Oben Bleiben – Umstieg jetzt.

Siehe auch aus etwas anderer Sicht auf den Park und seine Zerstörung – Kontext:Wochenzeitung „So soll es nicht seyn“

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de und gegen das Vergessen )

Kontext-Abend zum Schwarzen Donnerstag

08.12.2014 – Kurz nach dem unerwarteten und überraschenden Abbruch des Prozesses gegen einige wenige verantwortliche Polizeiführer der mittleren Befehlsebene am 30.09.2010 – lud die KONTEXT:Wochenzeitung zur Podiumsdiskussion in den Württembergischen Kunstverein ein. Zur Diskussion unter der Moderation von Willy Reschl stellten sich Dieter Reicherter (Richter a. D.), Jürgen Bartle (Autor), Johanna Henkel-Waidhofer (Autorin) und Frank-Ulrich Mann (Rechtsanwalt). Ironischerweise dient der WKV zur Zeit als Interimsunterbringung des Baden-Württembergischen Landtags. Man könnte also durchaus behaupten, dass die Diskussion zum Abbruch des Prozesses, über den sich Ministerpräsident Kretschmann so sehr gefreut hat, nun also im Landtag weiter thematisiert wurde.
Einige Impressionen vom Abend:

Mehr Bilder im Archiv (link)

Die interessante Veranstaltung wurde von Fluegel.tv aufgezeichnet und wird dort im Lauf der Zeit zu sehen sein.

Weitere Infos:
KONTEXT:Wochenzeitung (link)
Projekt: Unerhört. Ungeklärt. Ungesühnt. – Das Buch (link)

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

KONTEXT:Wochenzeitung Ausgabe 161

Hiermit möchte ich auf drei aktuelle Artikel der KONTEXT:Wochenzeitung hinweisen. 

Im Artikel „Gefahrenzone Gleisvorfeld“ (link) geht es um den Untersuchungsbericht zu den Entgleisungen im Gleisvorfeld des Stuttgarter Hauptbahnhofes.

Im Artikel „Alles ist Politik“ (link) geht es um den Karikaturisten Kostas Koufogiorgos und seine journalistisch fundierten Karikaturen.

Im Artikel „Das grüne Band“ (link) geht es um den Umgang mit der Stuttgarter Geschichte durch Medien.  Hier in einem kleinen Beispiel an der sogenannten „Zeitung“ – „Die Bunte“

Wer kann sollte die Arbeit der KONTEXT auch aktiv unterstützen!
Dafür sei dieser Link ans Herz, wenn nicht sogar ganz nah an die linke Maustaste gelegt.

( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

Kontext:Wochenzeitung – Kurz vorm Schusswaffengebrauch

Archivbild 20.06.2011
Archivbild 20.06.2011

Michael F., 46, (Name geändert), soll am 20. Juni 2011 inmitten einer aufgebrachten Menschenmenge einem Zivilpolizisten zweimal ans Pistolenholster gegriffen haben, um diesem die Dienstwaffe zu „rauben“. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart will den bisher Unbescholtenen deswegen hinter Gitter bringen. Die Beweislage ist dünn. „Wäre der Mann kein S-21-Gegner“, sagt sein Anwalt, „würde so was gar nicht erst zur Anklage gebracht.“

Weiterlesen bei KONTEXT:Wochenzeitung

Info – Prozesstermine siehe rechts unten.
Meine Fotodokumentation des 20.06.2011

EDIT – Auch lesenswert zum Thema:
Kontext:Wochenzeitung Man darf halt nicht auf fremde Dächer klettern

KontextWZ – Die Wahrheit ist obdachlos

Dietrich Krauß mit einem hervorragenden Artikel in der Kontext-Wochenzeitung

„Die Wahrheit ist seitdem obdachlos in S 21-Land, zuhause nur mehr auf der Straße, wo in ihrem Namen das „Lügenpack“ gescholten wird. Das will von Lüge und Wahrheit nichts mehr wissen und Hannah Arendt weiß warum: ‚In einer Welt, in der man mit Tatsachen nach Belieben umspringt, ist die einfachste Tatsachenfeststellung bereits eine Gefährdung der Machthaber.‘ “  -unbedingt weiterlesen-

Daher:

Stuttgart 21 ist Unsinn – Oben Bleiben.