Sturmgeschädigter Baum ohne Juchtenkäfer-Befund

Nach einer Stürmischen Nacht, wurde an einer alten Blutbuche im Rosensteinpark eine große Baumhöhle offen gelegt (sww berichtete). Nun wurde am 31.10.14 durch einen von der Wilhelma beauftragten Gutachter geprüft, ob dort „Entwicklungsstadien des europarechtlich streng geschützten Juchtenkäfers oder national geschützter Tierarten (besonders Rosenkäfer und verwandte Arten)“ vorhanden sind.

Schreiben 05.11.14 - Amt für Umweltschutz Auszug 3
Schreiben 05.11.14 – Amt für Umweltschutz Auszug 3

Vom Amt für Umweltschutz der Landeshauptstatt Stuttgart wird das Ergebnis wie folgt zitiert: „Dabei hat sich der Verdacht auf Juchtenkäfer nicht bestätigt. Es wurden nur die auffälligen Fraßspuren des weit verbreiteten und ungefährdeten Balkenschröters (Dorcus parallelipipedus) gefunden. Der Gutachter weist darauf hin, dass die durch das natürliche Ereignis des Wipfelabbruchs entstandenen Strukturen Potential für die zukünftige Besiedelung weiterer Arten aufweisen. Eine Abdeckung gegen Regen sei unnötig.“

Schreiben 05.11.14 - Amt für Umweltschutz Auszug 1
Schreiben 05.11.14 – Amt für Umweltschutz Auszug 1

Weiter gibt die Wilhelma übrigens zu beachten: „…steht die betroffene Blutbuche mit der Baumnummer 100.164 nicht im Fällbereich des Bauvorhabens B10 Rosensteintunnel und nach derzeitigem Kenntnisstand auch nicht im direkten Baumfällbereich des Großprojektes Stuttgart-Ulm (PFA 1.5 – östlicher Tunnelmund des geplanten S21-Rosensteintunnels), aber in dessen näherem Umfeld.“

Schreiben 05.11.14 - Amt für Umweltschutz Auszug 2
Schreiben 05.11.14 – Amt für Umweltschutz Auszug 2

Interessant finde ich übrigens den Fakt, dass geschützte Tiere laut Amt für Umweltschutz (und aus rechtlicher Sicht) nur dann gerettet werden, wenn das deren Leben bedrohende Ereignis „nicht natürlicher Art“ sei. Zitat: „Der Abbruch des oberen Baumteils infolge Sturm ist ein natürliches Ereignis und somit kein menschlicher Eingriff in die Fortpflanzungs- und Ruhestätten des Juchtenkäfers. Daher können aus rechtlicher Sicht prinzipiell keine Rettungsmaßnahmen für von dem Ereignis betroffene Arten gefordert werden. Dennoch haben wir unmittelbar nach bekannt werden des Falls die für den Rosensteinpark zuständige Wilhelma gebeten, den Baum untersuchen zu lassen.“

 ( Alexander Schäfer auf schaeferweltweit.de )

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